Ein Thema hat dann doch gefehlt auf der OOP. Das Thema ULS (Ultra-Large-Scale-Systems), welches das amerikanische DoD vor 2 Jahren in Form einer Studie beleuchtet hat. "Ja, was ist denn das?", werden Sie sich jetzt möglicherweise fragen. ULS-Protagonisten wie Linda Northrop vom CMU SEI würden höchstwahrscheinlich einen metaphorischen Vergleich anstellen. Während bisherige Softwareentwicklung grosser Systeme eher mit dem Bau von einzelnen Infrastrukturen oder Gebäuden zu vergleichen ist, stellt ULS den Bau ganzer Städte dar. Es geht also nicht um Systeme, sondern um Systeme von Systemen. Es geht um Netze, in denen Menschen selbst zu Netzknoten werden. Es geht darum, dass statt einer zentralistischen Kontrollinstanz Dezentralität dominiert. Das sind Systeme, die ungebremste Evolution aufweisen. Klar, dass darin emergentes Verhalten eine wichtige Rolle spielt, ebenso wie die Tatsache, dass Anforderungen durchaus kollidieren können. Es geht also um Ameisenstaaten. Riesige Gesundheitsinfrastrukturen integriert im Internet, ergänzt um Telemedizin oder integrierte Telematiksysteme stellen potenzielle Anwendungsgebiete dar. Welche Fragen stellen ich dabei der Softwareentwicklung? Viele, die wir heute nur bedingt lösen können. Und darüber hinaus, genügt Informatik nicht. Hier sind verschiedene Fachrichtungen notwendig. SOA-Systeme "denken" dabei schon ein wenig in eine ähnliche Richtung. Das Internet stellt gewissermassen ein kleines ULS dar. Das ist doch nur für grosse Infrastrukturen relevant! Falsch, denn die gleichen Konzepte lassen sich auch im kleinen nutzen. Insofern stellt Rxploration der ULS-Ansätze ein interessantes Forschungsgebiet dar, gerade für zivile Anwendungen.
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