Sonntag, 16. Dezember 2007

[OOP 2008] Bubbles don't crash

Auf manchen Powerpoint-Folien erscheint SOA als allmächtiges Wunderwerkzeug für Jedi-Ritter. Zu enge Kopplung? Da hilft nur SOA! Integrationsprobleme in heterogenen Umgebungen? Natürlich nur mit SOA zu beseitigen. Das erinnert mich doch bedenklich an Alchimistenträume. Bisweilen ziehen dann die selbsternannten SOA-Experten und andere Abenteurer durch die Management-Etagen und verkünden ihre Heilsbotschaft. Nur gelegentlich kommen kritische Stimmen an die Oberfläche und berichten über Fallstricke und Probleme - wobei mir da gerade in den Sinn kommt, dass "Probleme" heutzutage  "Herausforderungen" heissen. Es ist ja so simpel: man nehme den bisherigen Entwicklungsprozess, die bisherige Organisation, adaptiere lediglich Applikationsstellen durch Service-Schnittstellen, und lasse einen SOA-Sturm durch alle Abteilungen fegen - "resistance is futile".  Schon ist alles angerichtet! Dummerweise lecken bereits so manche Organisationen gegenwärtig ihre Wunden, nachdem sie allzu leichtfertig auf die SOA-Karte gesetzt haben. Es ist wie immer im Leben: keine Technologie kann uns das Nachdenken abnehmen, aber bei jeder neuen Technologie ignorieren wir diese Tatsache von neuem. Was Grady Booch dereinst zum Thema Werkzeuge geäußert hat ("a fool with a tool is still a fool") hat nach wie vor Gültigkeit und dürfte sich als Naturgesetz qualifizieren. Da fällt mir auch der gute alte Witz ein: Treffen sich mehrere Wissenschaftler und diskutieren ob Gott ein Biologe, Physiker oder SAO-Experte ist. Da meint der Biologe, es sei ja wohl offensichtlich, dass Gott Biologe sei, denn immerhin habe er den Menschen als Krone der Schöpfung erschaffen. Daraufhin entgegnet der Physiker, dass das ja alles sein möge, aber am Anfang hätte Gott doch aus dem Chaos die Natur kreiert. Worauf der SOA-Experte nur süffisant lächelt und sagt "Und woher, glaubt ihr, stammt das Chaos?". Zum Entwickeln umd Umsetzen einer erfolgreichen SOA-Strategie bedarf es mehr als nur Powerpoint-Folien und warmer Worte. Fallstricke lauern in den verschiedensten Bereichen, seien es organisatorische, prozessbedingte, technische, architektonische, oder herstellerspezifische. Dem Chaos lässt sich nur mit einem systematischen Vorgehen begegnen. Und wie von mir bereits des öfteren in den Raum gestellt: SOA = Product Line Engineering.   Mit anderen Worten: SOAP und Co mögen jedes für sich einfach sein, aber das lässt sich nicht auf das SOA-Paradigma als holistischer Ansatz übertragen, dessen Implikationen bis in die IT-Strategie von Unternehmen reicht. In meinem SOA/Microsofttechnologien-Tutorial auf der OOP werde ich daher nicht nur die netten neuen Spielzeuge vorstellen, sondern auch ein paar Pitfalls und Guidelines adressieren. Wie gesagt: bubbles don't crash!

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