Mittlerweile dreht sich ein allzu grosser Teil der Informatikwelt um das Thema SOA. Das Kochrezept in mancher Fachzeitschrift klingt geradezu verführerisch: man nehme eine Prise SOAP, dazu noch etwas WSDL, füge unter ständigem Rühren BPEL hinzu und würze das Ganze mit einigen weiteren WS-Standards, ganz nach dem persönlichem Gusto. Schon ist alles angerichtet - das ganze Unglück zumindest. Und führende Chefköche empfehlen als Dessert ESB, WEB 2.0, BPMN, BAM und BPM. Da natürlich alle am Kuchen teilhaben wollen, findet sich in dieser modernen Cuisine ein bunter Eintopf aus Paradiesvögeln, vom Enterprise-Architekten bis zum C++-Experten. Selbstredend singen Marktanalysten mit Entzücken die "Ode an der SOA-Freude" - Orakel liessen sich schließlich schon immer gut honorieren. Es könnte doch alles so schön sein. Leider schaut die Realität etwas anders aus als Technologieprovider uns glauben machen wollen. In der Praxis bekommen doch auffallend viele SOA-Projekte Probleme, teils wegen der unrealistischen und oft überzogenen Erwartungen, teils aber auch wegen der Komplexität, Technologieunreife oder fehlender Systematik. DAs erinnert mich auffallend an die Anfangszeit von CORBA, dem damals ähnlicher Kultstatus bescheinigt wurde. Und es gibt noch viele weitere auffallende Parallelen, speziell was das Thema Standardisierung betrifft. Wenn der leuchtende SOA-Stern weiterhin derart überfrachtet werden wollte, dürfte er bald implodieren und alles mit sich reissen. Bin ich ein Advocatus Diaboli oder etwa ein Schwarzmaler? Angeblich soll es irgendwo in dieser Galaxie schon erfolgreiche SOA-Projekte geben. Bühne frei für die Gladiatoren und Missionare, die SOA auf ihre Fahnen geschrieben haben und mich nun eines Besseren belehren!
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